Pressespiegel

 

Magdeburger Volksstimme 14.06.2005

Burg, News: Kreisverwaltung denkt über Einsparungen in Kulturbetrieben nach/ Aber: Gründung einer Stiftung schwieriger als geplant

Der Landkreis will die Kulturarbeit im Jerichower Land anders organisieren. Ziel der eingeleiteten Untersuchung ist vor allem eine Einsparung von Kosten in den kulturellen Einrichtungen.

Jerichower Land. Um die Kosten bei den verschiedenen Kultureinrichtungen im Landkreis zu senken, begann die Kreisverwaltung vor einigen Wochen mit einer Untersuchung, wie die subventionierten Einrichtungen mit weniger öffentlichen Mitteln in Zukunft auskommen. Bernhard Braun, zuständig in der Kreisverwaltung für Finanzen, erläuterte die Überlegungen den Mitgliedern des Kultur- und Bildungsausschusses des Kreistages kürzlich. Die Idee, eine Kulturstiftung zu gründen, sei mittlerweile nicht mehr durchführbar, sagte Braun. Dazu müsse der Landtag ein eigenes Gesetz beschließen. Die Signale aus der Landesregierung, was die Bereitschaft zu einem Stiftungsgesetz für das Jerichower Land betrifft, seien eindeutig gewesen, erklärte Braun. Einer öffentlichen Stiftung müsse der Landesgesetzgeber zustimmen. Die Chancen dafür seien nahezu ausgeschlossen.

Natürlich bliebe dem Landkreis noch die Möglichkeit, eine privatrechtliche Stiftung zu gründen. Das Prinzip dafür ist einfach. Mehrere Millionen Euro gibt der Kreis in die Stiftung. Die legt das Geld an und verwendet die erwirtschafteten Zinsen für die Unterhaltung von Bibliotheken, der Musikschule oder Museen. Rund eine halbe Million Euro koste die Unterhaltung der Kulturbetriebe im Jerichower Land pro Jahr. „Wir bräuchten bei den gegenwärtigen Zinsen rund zehn Millionen Euro Startkapital“, sagte das Kreisvorstandsmitglied. Da der Landkreis das benötigte Startkapital nicht hat und wohl auch in absehbarer Zeit nicht haben wird, bleibt der Traum von der privatrechtlichen Stiftung nur eine Idee, räumte Bernhard Braun ein.

Vielmehr gehe es der Kreisverwaltung um die Nutzung der so genannten Synergieeffekte. Beinahe jede Kultureinrichtung verfüge über eine eigene Verwaltung. In der Zusammenführung der Verwaltung sieht Braun eine Möglichkeit zur Kostenreduzierung. So könnte das Gehalt der Mitarbeiter aller Kultureinrichtungen beispielsweise zentral berechnet werden. Ebenso könnte es für alle Einrichtungen eine zentrale Stelle als Ansprechpartner geben, die Anmeldungen von Bürgern entgegen nimmt oder Veranstaltungen vorbereitet und Öffentlichkeitsarbeit betreibt. Damit hätten die Einrichtungen nicht nur einen einheitlichen Ansprechpartner. Auch für den Bürger, der das Angebot von Museen, Büchereien, Musikschule und anderen Einrichtungen rege nutzen soll, wäre die Erreichbarkeit einfacher.

In Form einer gemeinnützigen Gesellschaft mit beschränkter Haftung, so die laute Überlegung von Bernhard Braun, könnten die Kulturbetriebe zusammen gefasst werden. Einsparpotenziale, entgegnete Kreistagsmitglied Dietmar Melcher (SPD), könne der Landkreis allerdings bereits jetzt schon nutzen. Dafür müsste nicht extra eine neue Gesellschaft gegründet werden. Die Idee der Zusammenfassung sei gut, beschied Melcher und erkundigte sich, warum bislang noch nicht viel geschehen sei.

Auch eine gemeinnützige GmbH werde für die Unterhaltung der Einrichtungen Zuschüsse aus der Kreiskasse benötigen. Nur aus Gebühren und Beiträgen werden sich die Kulturangebote langfristig nicht alleine rechnen. Mit der Gründung einer neuen Gesellschaft könnte dagegen das angestrebte Einsparpotenzial vielleicht nicht erreicht werden. Denn zunächst kostet eine Firmengründung Geld.

Von Thomas Höfs